Die Beschäftigung mit Harmonielehre ist sehr hilfreich um ein tieferes Musikverständnis zu entwickeln, einen Zugang zur Improvisation zu bekommen und sich auch intellektuell mit Musik auseinandersetzen zu können. Das Faszinierende an Musik ist die Synthese aus Emotion und Intellekt, und es stellt überhaupt keinen Widerspruch dar, beides miteinander zu verbinden und unter einen Hut zu bringen. Ein vollendetes Beispiel dafür ist die Musik von Johann Sebastian Bach, die auf der einen Seite sehr emotional, intuitiv, expressiv, melodisch, und spontan, auf der anderen Seite aber zugleich sehr durchdacht, strukturiert, abstrakt, polyphon inneinander verwoben, vielschichtig und auf einander abgestimmt ist, doch zerfließt alles zu einer Einheit, sodass es nicht mehr voneinander zu trennen ist.
Da man sich in der Improvisation schnell verlieren kann, ist es eine große Hilfe ein harmonisches Verständis zu entwickeln, um sich besser zurechtfinden und orientieren zu können. Die Harmonielehre erfüllt hierbei die Funktion eines Kompasses, der einem die Richtung weist auf hoher See, und ist somit sehr von Nutzen, wenn man sich nicht in unendlichen Weiten verlieren will. Natürlich gibt es auch unzählige begnadete Improvisatoren, die sich ohne jegliches harmonisches Wissen zurechtfinden und rein intuitiv nach Gehör spielen können. Doch für diejenigen, denen diese Gabe nicht mit in die Wiege gelegt wurde, kann die Harmonielehre eine treuer Freund, Begleiter und Wegweiser auf improvisatorischen Musikabenteuern sein.